A9: Reisefieber

90% der Reise-assoziierten febrilen Tropenkrankheiten sind durch eine überschaubare Anzahl von Entitäten bedingt: die häufigsten Ursachen sind Malaria, Dengue, Typhus.

Neben geografischen Angaben (Reiseort) und infektiologischen Überlegungen (Inkubationszeit) kann auch das klinische und laboranalytische Pattern helfen, die Differentialdiagnose einzugrenzen.

Eine Malaria geht häufig mit Splenomegalie, Thrombozytopenie und indirekter Bilirubinämie (Hämolyse) einher. Bei sehr starker hämolytischer Anämie kommt es zu einer Dunkelfärbung des Urins („blackwater fever“). Die Diagnose wird mittels Blutanalyse „dicker Tropfen“ gemacht – bei Vorliegen der oben erwähnten Prädiktoren sollte ein negatives Resultat mit einem zweiten Tropfen bestätigt werden. Eine relevante Parasitämie (<2%) findet sich übrigens nur bei der Falciparum-Malaria.

Das Dengue-Fieber ist weltweit die häufigste febrile Krankheit bei Tropenreisenden. Neben einem Hautausschlag findet sich eine Leuko- und Thrombozytopenie. Gefürchtet ist die Zweitinfektion durch eine überschiessende Immunantwort mit Zytokinsturm und capillary leak: es kann dann zum hämorrhagischen Fieber und zum Schock kommen. –

Im vorliegenden Fall besteht eine relative Bradykardie (d.h. ein inädaquater Anstieg des Pulses trotz deutlich erhöhter Körpertemperatur als Ausdruck einer Temperatur-Puls-Dissoziation), eine Begleithepatitis mit Transaminasenerhöhung und eine Eosinopenie. Zusammen mit unspezifischen Bauchbeschwerden steht in dieser Konstellation die Diagnose Typhus weit vorne in der Differentialdiagnose. Die Diagnose wird mittels Nachweis von Salmonella typhii in den Blutkulturen gestellt. 

Engramm

Die überwiegende Mehrheit der Reise-assoziierten febrilen Tropenkrankheiten ist durch Malaria, Dengue, Typhus bedingt. Das klinische und laboranalytische Pattern kann die Differentialdiagnose eingrenzen.

Literatur

  • Moser-van der Geest N et al, Praxis 2019; 108:937-43
  • Bottieau E, N Engl J Med 2017; 376:1797-8
  • www.pexels.com / free stock photos

Elisabeth Weber & Lars C. Huber