Artificial Intelligence

paper of the week – für einmal als Blütenlese aus der Tagespresse. Der Kommentar von Alain Niederer zur aktuellen Debatte über Rolle, Stellenwert und Limitationen von Algorithmen und künstlicher Intelligenz in der Medizin scheint mir sehr lesenswert (1). Quintessenz: die Analyse von Big Data und Mustererkennungen wird vermutlich an computerbasierte Systeme delegiert werden können – die Synthese aus dieser Analyse und die Übersetzung der entsprechenden Information in die individuelle Wirklichkeit eines jeden Patienten wird hingegen immer Aufgabe der ärztlichen Tätigkeit bleiben.

It would be particularly unfortunate, if physicians (…) minimized their own indispensable role (…). This process is far beyond the present or foreseeable reach of the computer.

Blois N Engl J Med 1980

The most important question appears not to be „Where can we use computers?“ but „Where must we use human beings?“ heisst es entsprechend im Artikel Clinical Judgment and Computers von 1980 (!) – und endet mit der Konklusion it would be particularly unfortunate, if physicians (…) minimized their own indispensable role (…). This process is far beyond the present or foreseeable reach of the computer. 

INTERNIST hiess übrigens das ambitionierteste medizinische KI-Programm zum Zeitpunkt der Publikation dieses Vintage Artikels – ich meine: es sind eben gerade die Fähigkeiten des Internisten, die sich nicht durch Algorithmen ersetzen lassen. Der Forderung nach einer menschlichen Medizin aber ist wenig hinzufügen – heute wie damals.

Literatur

  1. Niederer, NZZ, 12.11.2019 (Link)
  2. Blois, N Engl J Med 1980;303:192-7
Verfasst von:
Lars C. Huber

Lars C. Huber ist Internist und Pneumologe. Als Kaderarzt war er im Spital Lachen und im UniversitätsSpital Zürich tätig. Heute leitet Lars C. Huber das Departement Innere Medizin im Stadtspital Waid & Triemli und ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Standort Triemli in Zürich.

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