„Elevated jugular venous pressure can be challenging to detect, even when the assessment is made by experienced clinicians.“
Reed N Engl J Med 2011
Ein klinisch hilfreiches Tool zur Einschätzung eines erhöhten zentralvenösen Drucks ist der hepatojuguläre Reflux. Der Stellenwert des HJR zur Beurteilung von Volumenstatus und kardialer Kompensation ist hinlänglich bekannt – seine Durchführung aber nicht immer ganz einfach.

Die Erkenntnisse zur korrekten Durchführung und Interpretation des HJR sind mehr als 30 Jahre alt. Hier die wichtigsten Punkte aus dieser Vintage-Perle von Gordon Ewy (Ann Intern Med 1988):
- die korrekte Durchführung beinhaltet einen Druck mid-abdominal für die Dauer von 10sec beim normal atmenden Patienten in 45° Lagerung
- dabei wird die untere Hohlvene – nicht die Leber (!) – komprimiert. Die Bezeichnung „hepatojugulärer Reflux“ ist damit eigentlich ein misnomer (besser: abdominojugulärer Reflux)
- der Test korreliert hämodynamisch mit dem pulmonal-arteriellen Verschlussdruck (PAOP, „wedge“)
- ein positiver Test spricht für einen Wedgedruck > 15mmHg und damit für ein linksventrikuläres Problem oder eine isolierte Rechtsherzdysfunktion (Infarkt, TI, präkapilläre pulmonale Hypertonie). Zum Vergleich: Rasselgeräusche treten erst ab einem Wege-Druck von 20-25mmHg auf…
- der „HJR“ wurde erstmals 1885 durch William Pasteur im Lancet beschrieben – als spezifisches Zeichen für eine Trikuspidalinsuffizienz. Diese vermeintliche Spezifität ist erstaunlich, denn William Pasteur hat bestimmt mehr Patienten mit Herzinsuffizienz als mit isolierter TI untersucht und dort den HJR offenbar nicht beobachtet. Auch für die Besten gilt eben: „man erblickt nur nur, was man schon weiss“.