Probabilitäten

Jeder diagnostische Prozess startet mit der Einschätzung der Vortestwahrscheinlichkeit. Nur: darin sind wir offenbar zu wenig geübt.

In dieser Studie, eine Umfrage durchgeführt unter mehreren hundert Grundversorgern in den USA, wurde die Probabilität für das Vorliegen häufiger Krankheiten (insbesondere Pneumonie und HWI) zwei bis zehnfach überschätzt.

www.jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2778364

Dieser Bias wiederum führt potentiell zu einem übermässigen Einsatz von weiterführenden Untersuchungen und medikamentösen Therapien. In Zeiten von medical overuse und smarter medicine ist diese Studie ein wichtiger reminder zum probabilistischen Denken im klinischen Alltag.

Dazu gehört neben der Kenntnis von Sensitivität und Spezifität für diagnostische Tests eben auch das Wissen um die Krankheitsprävalenz und die Prädiktionswerte von anamnestischen Elementen und Befunden aus der klinischen Untersuchung.

Verfasst von:
Lars C. Huber

Lars C. Huber ist Internist und Pneumologe. Als Kaderarzt war er im Spital Lachen und im UniversitätsSpital Zürich tätig. Heute leitet Lars C. Huber das Departement Innere Medizin im Stadtspital Waid & Triemli und ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Standort Triemli in Zürich.

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Elisabeth Weber & Lars C. Huber