Splinterhämorrhagie

Eine infektiöse Endokarditis kann verschiedene systemische Manifestationen haben. Sie sind hier quantitativ zusammengefasst:

Splinterhämorrhagien sind dabei insgesamt relativ selten: Heute werden Splinter in weniger als 10% aller Endokarditis-Fälle beobachtet. Ihre Detektion hat bei entsprechendem klinischen Verdacht aber eine relativ gute Spezifität (>80%) für das Vorliegen einer Endokarditis bei allerdings tiefer Sensitivität.

curious subungual linear hemorrhages which look exactly like a splinter under the nail“

Blumer Medicine 1923

Will heissen: das Vorhandensein von Splinterhämorrhagien bei Patient*Innen mit unklarem febrilem Infekt erhöht die Vortestwahrscheinlichkeit für eine Endokarditis deutlich – verwendet als zusätzliches minor Duke Kriterium resultierten Splinterhämorrhagien in 12% der Fälle zu einer Reklassifikation der Diagnose Endokarditis von „rejected“ zu „möglich“, in 13% von „möglich“ zu „definitiv“.

Fast 100 Jahre nach ihrem Erstbeschrieb werden Splinterhämorrhagien durch die Arbeit von Schwiebert et al damit im Kontext ihrer diagnostischen Wertigkeit bei Verdacht auf eine infektiöse Endokarditis analysiert.

Literatur

  1. Schwiebert R et al, Heart. 2022 Jul 16; heartjnl-2022-32105
  2. Hoen B, Duval X.N Engl J Med. 2013 Apr 11;368(15):1425-33
  3. Osler W. Lancet 1885;125:505–8.
  4. Blumer G. Medicine 1923;2:105–70.

Verfasst von:
Lars C. Huber

Lars C. Huber ist Internist und Pneumologe. Als Kaderarzt war er im Spital Lachen und im UniversitätsSpital Zürich tätig. Heute leitet Lars C. Huber das Departement Innere Medizin im Stadtspital Waid & Triemli und ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Standort Triemli in Zürich.

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