The shorter the better?

„The new antibiotic mantra: shorter is better“

Spellberg JAMA Intern Med 2016

Geht es für Patienten mit ambulant-erworbener Pneumonie noch kürzer? Konkret: reichen 3 Tage? Gemäss dieser multizentrischen, doppelblind randomisierten und kontrollierten Noninferioritätsstudie aus dem Lancet: ja. – Aber: vermutlich nur für ein ausgewähltes Patientenkollektiv.

Viele Patienten wurden nämlich gescreent, weniger die Hälfte davon konnte eingeschlossen werden. Zudem bleiben einige Fragezeichen zum Studiendesign: weshalb wurde in der Vergleichsgruppe ein Therapiearm mit 8 Tagen gewählt, wenn die gängigen Guidelines 5 Tage empfehlen? Es werden auch keine Aussagen zum Erregerspektrum gemacht. Als reminder: die meisten Pneumonien sind viraler Genese – nota bene nicht erst zu Zeiten der COVID-Pandemie. 

Fazit: Kurz ist gut – solange es nicht zu kurz ist und das Patientenkollektiv stimmt. An der Behandlungspraxis der meisten hospitalisierten Pneumoniepatienten ändert diese Studie nichts. Aber sie ist eine Lanze für einen gezielten Antibiotikaeinsatzes.

Verfasst von:
Lars C. Huber

Lars C. Huber ist Internist und Pneumologe. Als Kaderarzt war er im Spital Lachen und im UniversitätsSpital Zürich tätig. Heute leitet Lars C. Huber das Departement Innere Medizin im Stadtspital Waid & Triemli und ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Standort Triemli in Zürich.

Alle Artikel anzeigen:
Verfasst von: Lars C. Huber

Elisabeth Weber & Lars C. Huber